Die Netzbauhelden im Freileitungsbau müssen sich flexibel auf lokale Gegebenheiten wie hohe Grundwasserspiegel oder felsigen Untergrund einstellen.
Im Auftrag von Swisscom wurde der Campingplatz in Giswil über Freileitungen mit Glasfaser erschlossen. Das Projekt bot die Möglichkeit, zu zeigen, wie flexibel der Glasfaserausbau gestaltet wird und wie anpassungsfähig cablex im Netzbau agieren muss, um den örtlichen Gegebenheiten bestmöglich zu entsprechen. Das Freileitungs-Team setzte sich in Giswil mit fliessendem Gewässer, starkem LKW-Verkehr im Werksumfeld, hohem Grundwasserspiegel und weichem Untergrund auseinander – eindrücklich anzuschauen, aber alltägliches Business für unsere routinierten Netzbau-Profis, die sich keine Sekunde lang aus der Ruhe bringen liessen.
Die Erschliessung des Campingplatzes via Freileitung startete in einem Schacht auf dem Damm der Sarner Aa. Dieser Schacht wurde für den Glasfaserausbau des Campingplatzes neu erstellt. Darin – und nicht wie vielleicht erwartet auf dem Mast – werden das neue Glasfaserkabel und das Stammkabel aus der Zentrale in Giswil in einer sogenannten UCN-Muffe (Haubenmuffe) gespleisst. Diese Variante bietet den Vorteil, dass man auf die Aufstellung eines neuen spleissfähigen (UST-KVS) Mastes verzichten kann.
Doch auch die Errichtung des neuen Schachts auf dem Damm erforderte zusätzliches Engagement: In diesem Fall musste sichergestellt werden, dass der Damm durch den Aushub des Schachtgrabens und besonders durch das Gewicht des Baggers nicht beschädigt wurde. Dazu wurden entsprechende Sonderbewilligungen eingeholt. Ausgehend von dem neu errichteten Schacht, verläuft das Kabel zunächst wenige Meter unterirdisch bis zum Mast auf dem Damm der Sarner Aa.
Von hier aus steigt das Luftkabel am Mast auf und wird über den Fluss zum gegenüberliegenden Ufer geführt. Kaum ist das Luftkabel auf dem Gelände des Kieswerks angelangt, wird es wieder Richtung Boden geleitet. Wegen des regen Verkehrs grosser, mit Kies beladener LKW wird das Glasfaserkabel im Areal des Werksgeländes unterirdisch eingezogen. Diese Massnahme soll verhindern, dass einer der mächtigen Trucks, die im Kieswerk ein- und ausfahren, an der Freileitung hängenbleibt und das Glasfaserkabel beschädigt.
Luftkabel dürfen maximal über eine Distanz von fünf Metern im Boden verlaufen. Um die Distanz von 100 Metern Werksgelände zu überbrücken wurde deshalb ein geeignetes Glasfaserkabel in bereits bestehende, unterirdische Kabelrohre eingezogen. Die Spleissung des "unterirdischen" Kabels mit dem Luftkabel erfolgte im KVS-Kasten (grauer Spleisskasten) der Masten diesseits und jenseits des Werksgeländes.
Zeitgleich waren zwei Freileitungsmonteure damit beschäftigt, das Kabel im sumpfigen Gelände zwischen Campingplatz und Kieswerk an sieben jeweils acht Meter hohen Linienstangen zu montieren. Durch den hohen Grundwasserspiegel ist der Boden, in dem die Stangen stehen, stark aufgeweicht. Die Masten müssen daher sorgfältig gesichert werden.
Noch am Tag des Besuchs vor Ort kündigt das Freileitungsteam weitere spannende Projekte an. Deshalb geht es schon bald hoch hinauf in die Berge der Region Alpnach.