Es ist bereits mein zweiter Besuch im Bözbergtunnel. Der erste Besuch im Juni 2019 liegt nun beinahe zweieinhalb Jahre zurück. Damals führte mich cablex Projektleiter Urs Waldner durch die neue 2,7 Kilometer lange Doppelröhre mit dem beleuchteten Handlauf, zeigte mir die Alarmeinheiten und die fünf Querschläge mit den jeweils zwei identischen Technikräumen. Sie verfügen unter anderem über einen Doppelboden, einen Transformator, einen 980-Volt-Einspeiseschrank, eine 400-Volt-Unterverteilung, eine Brandmeldeanlage oder auch eine Steuerung des beleuchteten Handlaufs sowie eine Anbindung an das SBB-Leitsystem.
Im Juni 2019 waren noch keine Gleise im neuen Tunnel verlegt und heute, zweieinhalb Jahre später, rollen bereits die Züge durch die Doppelspurröhre. Der alte Eisenbahntunnel wurde inzwischen stillgelegt und zum Dienst- und Rettungsstollen umgebaut. Die Arbeiten sind in vollem Gange. Implenia hat die Gleise und die Fahrleitungen bereits zurückgebaut und eine geteerte Fahrbahn eingezogen. Die Querschläge zwischen dem neuen und dem alten Tunnel sind nun vollständig durchbrochen. Dort installiert cablex die Beleuchtung und die Stromversorgung. Es hat sich viel getan.
Ich freue mich, dass sich Projektleiter Urs Waldner noch einmal Zeit für mich nimmt, obwohl der Abschluss einer Bauetappe unmittelbar bevorsteht: Die Abnahmeprüfung der Lüftungskanäle in den Technikräumen. Da sich die Technikräume in den Querschlägen befinden und oft über einen längeren Zeitraum nicht betreten werden, soll die Lüftung sicherstellen, dass die CO2-Konzentration nicht zu hoch ansteigt. Am Tag meines Besuchs laufen bereits die letzten Tests.
Ereignet sich im Bözbergtunnel ein Unglück, dann leitet der beleuchtete Handlauf die Fahrgäste zu den Notausgängen mit den Fluchtwegtüren. Von dort aus gelangen die Passagiere durch die Querverbindungen in den alten Bözbergtunnel, der nun als Rettungstunnel dient.
cablex installiert an beiden Enden des Rettungstunnels eine Schleuse mit motorisierten Toren und Türen. Dort befindet sich beidseitig eine weitere grosse Lüftungsanlage. Diese erzeugt im Dienst- und Rettungsstollen Überdruck. "Der Überdruck gewährleistet im Brandfall, dass der Rettungsweg frei von Rauch bleibt und die Passagiere sicher aus dem Tunnel gelangen", erklärt Projektleiter Urs Waldner.
Über eine Strecke von 2,5 Kilometern installiert cablex die Beleuchtung im Rettungstunnel sowie die Fluchtwegsignale. Die Beleuchtung des Rettungstunnels wird ausgelöst, wenn im Eisenbahntunnel ein Alarmknopf betätigt oder die Fluchtwegtür geöffnet wird.
Die Installationsarbeiten von cablex sollen bis Ende 2021 abgeschlossen sein. Die Abnahme der Installationen erfolgt im Januar 2022 und die Übergabe des Tunnels an die SBB findet im April 2022 statt.
Der Bözbergtunnel ist das grösste Einzelprojekt des Vier-Meter-Korridors auf der Gotthard-Achse. Durch den Ausbau ist es möglich, dass auch Sattelauflieger mit vier Metern Eckhöhe mit der Bahn transportiert werden können. Mit dem Ausbau ist der Gütertransport über die Schiene von Hamburg bis Genua möglich.